20. April 2024

Freitags Gedanken – Lasst uns wieder Kinder sein

Hallo Leute,

wir haben heute wieder Freitag. Es ist darum wieder einmal Zeit, meine Freitags Gedanken zu der vergangenen Woche nieder zu schreiben.

 

Am vergangenen Mittwoch, dem 01.06.2016, war internationaler Kindertag. Habt Ihr das gewusst?

An diesem Tag wurde mir bewusst, wie viel ich eigentlich auf meinem Weg vom Kind zum Erwachsenen verloren habe. Diese Gedanken bestimmten den Rest meiner Woche bis heute und sind der Grund für meine heutigen Freitags Gedanken.

 

Freitags Gedanken – Lasst uns wieder Kinder sein

Könnt Ihr Euch noch erinnern, wie es war ein Kind zu sein?

Mir fällt es oftmals schwer. Auch, weil ich in meiner Kindheit und Jugendzeit sehr böse gemobbt wurde. Trotzdem blieben bei mir sehr viele schöne Erinnerungen hängen.

Als ich 4 oder 5 Jahre alt war, bekam ich zu Weihnachten eine riesige Modelleisenbahnplatte geschenkt. Mit allem Drum und Dran. Ich war davon begeistert. Der Haken an der Sache war; die Platte war wesentlich grösser als der Tisch, auf welche sie stand, gewesen. Als ca. eine Stunde später der Zugverkehr lief, stützt ich mich selbstzufrieden auf die Platte auf. Schwupp, ich konnte garnicht so schnell gucken und reagieren, ging die Platte nach oben und die Zügen und Wagen flogen durch die Gegend. Dumm gelaufen. was für ein Drama damals… Kurze Zeit später reparierte ich mit meinem Stiefvater die Platte und Züge wieder und Alles war gut.

Warum ich Euch die Story mit der Eisenbahnplatte erzählt habe? Weil es auch im Erwachsenleben immer wieder passieren kann, dass etwas nicht nach Plan läuft und dann im übertragenen Maße Züge durch die Luft fliegen. Damals ist solch ein Malheur für uns Kinder kein Problem gewesen. Wir gingen dran und haben es einfach wieder aufgebaut. Und heute? Heute wird da ein Riesendrama draus gemacht, anstatt einfach den Plan zu überdenken und wieder neu aufzubauen.

 

Oder könnt Ihr Euch noch dran erinnern, wie Ihr als Kinder beim Nachbargarten Erdbeeren oder Kirschen oder Äpfel geklaut habt? Für uns Kinder war das damals ein kleines Abenteuer gewesen. Die leckeren roten Erdbeeren zum Beispiel waren einfach zu verlockend. Und zack waren wir über den Gartenzaun drüber gewesen. Natürlich hatten wir Angst gehabt, erwischt zu werden. Trotzdem haben wir es gemacht.

Warum erzähle ich Euch das? Wie sieht es heute aus? Wer von Euch ist selbstständig oder Unternehmer? Wer von Euch hat es sich getraut, die leckeren roten Erdbeeren zu holen und das Risiko zu tragen, dabei zu scheitern? Viele von uns sind lieber auf der sicheren Seite geblieben und haben das Angestellten-Dasein gewählt. Ich auch. Daran ist auch nichts verwerflich. Wir dürfen uns dann aber auch nicht wundern, dass unser Leben somit recht langweilig ist und wir die Erdbeeren nehmen müssen, welche gerade verkauft werden. Auch müssen wir einfach den Preis der Erdbeeren akzeptieren, welche von uns verlangt wird. Wir haben im Laufe der Zeit einfach unsere Abenteuerlust abgelegt und sind zu Langweilern geworden. Ich auch. Zum Beispiel wüsste ich nicht, wann ich zuletzt mit meinem Auto ohne Navi zu einem mir komplett unbekannten Ziel gefahren bin. Wisst Ihr es noch?

 

Könnt Ihr Euch noch daran erinnern? Ihr wart mit Eurem besten Freund oder Eurer besten Freundin unterwegs. Dabei habt Ihr ein richtig hübsches Mädel oder richtig coolen Jungen kennengelernt. Es war klar, dass nur einer von Euch beiden das Rennen macht. Dummerweise machte Euer bester Freund oder Eure beste Freundin das Rennen. Ihr seid damit bei dem hübschen Mädel oder dem coolen Jungen gescheitert. War das tragisch für Euch? Natürlich. Der erste Liebeskummer war da. Und dann? Wenige Tage später kam ein anderes hübsches Mädel oder ein anderer cooler Junge in Euer Leben. Damit war die Sache gewesen. Ihr habt euch wieder mit Eurem besten Freund oder Eurer besten Freundin versöhnt und Alles war wieder gut.

Was möchte ich damit sagen? Es ist nicht schlimm zu scheitern. Es ist auch nicht schlimm, wenn Jemand das Rennen macht. Schlimm ist jedoch, in Selbstmitleid, wie böse doch die Welt und die Gesellschaft ist, zu versinken anstatt stolz erhobenen Kopf mit einer „Jetzt erst recht“ Einstellung weiter zu machen.

 

Ich könnte jetzt noch viel weiter machen. Nur ist meine Zeit leider begrenzt. Darum komme ich nun langsam zum Ende.

 

Warum habe ich Euch aus meiner Kindheit erzählt? Ganz einfach; damals gab es kein iPhone, kein Computer, keine Playstation und Co.. Wir Kinder und Jugendlichen waren immer draussen gewesen. Ist doch auch klar, daheim war es einfach zu langweilig. Wir Kinder gingen Risiken ein, ohne gross drüber nachzudenken. Entweder klappte es oder es klappte nicht. Ich kann mich zum Beispiel noch an mein achtstöckigen Hochhaus errinnern, wo wir Jungs bei schönen Wetter jeden Tag an unseren Moppeds oder Motorrädern rum schraubten und die Mädels uns dabei zuschauten. Und heute? Kennt Ihr ein einziges Hochhaus, wo dies der Fall ist? Ich nicht…

Heute versauern die Kinder und Jugendlichen oftmals vor dem TV oder dem Rechner oder Beidem. Oder aber sie werden von ihren Eltern angetrieben viel zu lernen, damit sie später sehr gute Noten in der Schule haben und damit gut studieren gehen können. Haben sie dann fertig studiert, so sind sie hochbezahlte Lohnsklaven Derjenigen, welche sich damals was getraut haben und Firmen gegründet haben. Oder aber sie studierten nicht, haben sich auch nichts getraut und sind nun normale Facharbeiter. Das Tragische an der Sache mit den studierten hochbezahlten Lohnsklaven; sie haben heute Unternehmensverantwortung. Da sie jedoch damals keinen Arsch in der Hose hatten, haben sie heute für mutige Entscheidungen auch keinen Arsch in der Hose.

Warum das Alles? Weil unsere/ihre Eltern oftmals gesagt haben “ Mach das nicht, sonst verletzt du dich dabei.“ oder „Lerne fleissig und schreibe gute Zensoren, dann bekommst Du damit einen sehr guten Job mit ausgezeichneter Bezahlung.“.

Nur was nützt eine gute Bezahlung, wenn wir als Erwachsene das Kind in uns verlieren?

In diesem Sinne wünsche ich Euch ein aufregendes Abenteuerwochenende.

Danke dass Ihr mir zugehört habt.

Euer Tom

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